Lagebeschreibung, Einzelausstellung / Solo-Show, 2006, Kunstverein Eislingen

 

Lagebeschreibung handelt von topologischen und topographischen Phänomenen: die Lage einer Landschaft, eines Ortes oder Gebietes. Lagebeschreibung meint aber auch Situationen inneren Erlebens. Wir sprechen von Lebenslagen, Stimmungslagen und davon, dass etwas
in Schieflage gerät. Die Topographie wird zur Metapher. Wenn man den Ausstellungsraum betritt wird zuerst augenfällig, dass die unterschiedlichen Ebenen nicht parallel zur Bodenfläche stehen. Diese schiefen Ebenen werden in dem langgezogenen Ausstellungsraum zu einer Landschaft. Bei näherer Betrachtung erscheinen landschaftliche
Versatzstücke, Zypressen, Berge, Architekturen. Diese befinden sich auf tischartigen Konstruktionen. Tische sind die Orte unserer Lebenswelt, an denen sich Gemeinschaft bildet. Um den Tisch versammelt man sich, um gemeinsam zu essen, zu spielen, zu arbeiten
und zu kultisch-religiösen Zwecken, die die Urform des Tisches, den Altar, hervorgebracht haben. Gerade diese Orte sind in der Installation in Schieflage geraten: Ein Tisch droht unter seiner Last zusammenzubrechen, ein anderer wird nur durch seinen fragilen gläsernen Unterbau im Lot gehalten, ein dritter muss sich auf einer Wippe behaupten. Der zentrale, große Tisch trägt jedoch Objekte, die sich der Neigung der Tischplatte nicht fügen wollen und dem Abrutschen etwas entgegensetzen. Liniengitter überziehen alle Flächen, auch der Fußboden besitzt ein Raster und wird in diesem Kontext zu einer Karte, zu einem Plan der Vermessung und des Ordnens.