Videoinstallation
 
Rites de Passage, 2009, Kunstverein Neuhausen

Orte des Übergangs, 2009, drei Filme mit unterschiedlichen Sequenzen, 3 min loops

 

Orte des Übergangs – Kirchgang in Italien


In meiner künstlerischen Arbeit spielen Räume und bestimmte Orte eine wichtige Rolle. Mich interessieren die Orte in unserer Lebenswelt, die einen besonderen Charakter haben und unser Verhalten prägen. In mehreren Arbeiten mit dem Sakralraum auseinander gesetzt. Dieser bietet Raum für Bereiche des Lebens, die aus dem Alltag ausgeschlossen sind. Im sakralen Raum sind Rituale lebendig. Vor allem der Umgang mit Tod und Trauer kann im sakralen Raum Form gewinnen und gelebt werden.
Mein Augenmerk liegt auf dem Phänomen des Übergangs. Darunter verstehe ich einerseits die räumliche Situation, z.B. eine Schwelle oder ein Verbindungsraum. Andrerseits ist der Übergang auch zeitlich zu fassen. Im meiner Videoarbeit ist es die Zeit, in der sich die Personen vom Sakralraum in den Außenraum oder umgekehrt aus dem der Alltagssituation in den Kirchenraum bewegt. Mich interessiert die Interaktion von Mensch und Raum und der Habitus der Person, die diesen Übergang vollzieht.
Im Rahmen eines Arbeitsaufenthalts in Italien habe ich über den Zeitraum von einer Woche die Türe einer Kirche mit der Kamera von der gegenüber liegenden Seite aus „observiert“. Wie auf einer Bühne spielen sich verschiedene Szenen im Windfang der Kirche ab.

 

Es kristallisieren sich drei Themen heraus:

 

1. Der Windfang als Übergangsraum zwischen Sakralraum und Stadtraum.
Die zentrale Szene zeigt einen Mann in Trauer, der nach dem Verlassen des Kirchenraums den Windfang nutzt, um sich zu sammeln, seine Augen trocknet, sich aufrichtet, um Fassung ringt und auf die Diskretion oder Neugier der anderen Kirchenbesucher reagiert.

 

2. Der Windfang als Barriere zwischen Stadtraum und Sakralraum.
Die zentrale Szene zeigt eine Frau, die mit Einkaufstaschen beladen entschlossen ist, die Kirche zu betreten. Auf der Schwelle zum Windfang entscheidet sie sich einzutreten und verlässt die Szene.

 

3. Der Windfang als Kommunikationsraum.
Die zentrale Szene zeigt zwei Frauen, die den Windfang für eine angeregte Unterhaltung nutzen.